Bin ich im Widerstand?

Das ist so eine Frage die ich mir immer wieder mal stelle, besonders oft in dieser Corona-Zeit. Ich bin mehr als sonst im Widerstand und es kommen teilweise unangenehme Gefühle in mir hoch. Manchmal ist auch schmerzhaft und unangenehm diese Gefühle zuzulassen und anzunehmen – Wut, Traurigkeit, Unverständnis und Aggression steigen dann in mir auf.

Corona rollt alte Geschichten, uralte und tiefsitzende Wunden auf, bringt viele Dinge ans Licht und löst daher bei uns Menschen unterschiedliche Widerstände aus. Viele sind entweder im Widerstand oder in der Verdrängung. So nehme ich es zumindest wahr.

Insbesondere der aktuelle Umgang miteinander und das Gefühl von immer mehr Kontrolle und auferlegtem Zwang, lösen in mir starken Widerstand aus.

Doch Widerstand ist wiederum auch eine enorme Chance hinzuschauen und sich selbst zu fragen: Was genau will mir dieser Widerstand denn sagen? Wir müssten nur vertrauen und bei uns selbst bleiben, in die Stille gehen und diese Gefühle einfach zulassen und annehmen. Dann könnten wir auch erkennen was der Widerstand uns mitteilen möchte. So einfach wäre es...und eben doch wieder nicht. Stattdessen schieben wir diese Gefühle, unbewusst natürlich, unendlich lange beiseite. Und der Widerstand zeigt sich stärker und stärker, immer und immer wieder – solange bis wir verstanden haben oder bis wir krank werden. Wieso machen wir es denn so kompliziert? Weil wir gelernt haben zu verdrängen – wir haben gelernt unsere innere Stimme zu ignorieren und unsere Gefühle zu verdrängen, weil wir keine Schwäche zeigen möchten. Wir haben Angst es könnte schmerzhaft für uns sein und suchen die Gründe lieber im Aussen.

Manchmal sind wir zum Beispiel im Widerstand mit uns selbst, wenn eine Entscheidung oder Veränderung ansteht. Wir finden dann ständig Ausreden, die unseren inneren Antreiber daran hindern vorwärts zu gehen.

Auch wenn eine andere Person in uns Widerstand und negative Gefühle auslöst, hat das immer auch mit uns selbst zu tun. Denn sonst hätten wir keine Resonanz dazu. Das Leben spiegelt uns immer die Dinge die gerade in uns sind.

Das Wort Widerstand ist im Allgemeinen nicht gerne gehört und wird oft nur mit Konflikt und Gewalt in Zusammenhang gebracht. Doch innerer Widerstand gibt uns die Chance hinzuschauen und vor unserer eigenen Türe zu kehren. Unangenehme Gefühle wie Frust, tiefe Traurigkeit, Unzufriedenheit und Aggression richten sich erst nach Aussen oder gegen uns selbst, wenn wir verdrängen und nicht bereit sind hinzuschauen und anzunehmen. 

 

Für Veränderung braucht es also manchmal erst den Widerstand! Wir sollten dankbar sein wenn Widerstand sich zeigt, ihn annehmen und keine Angst haben genauer bei uns selbst hinzuschauen. Denn Widerstand weist uns auch auf unsere eigenen Werte hin und hilft uns zu unseren Werten zu stehen.

 

Widerstand bedeutet „hinschauen und annehmen“ um loslassen zu können!

Bist du gerade irgendwo im Widerstand?