Momo's Stundenblume - Kinder und Jugendliche unter Druck

Manchmal hege ich leise den innigen Wunsch nach Momo's «Stundenblume»…wer die Geschichte kennt, weiss wovon ich spreche…

 

Gestrige Aussage meines Sohnes, als wir zusammen ein Gespräch hatten: Weisst du Mama, ich und die meisten in meiner Klasse machen halt schon viel «Seich». Wir passen uns vielleicht auch nicht so an und entsprechen nicht…aber wenigstens haben wir keine panischen Attacken oder verletzen uns nicht selbst wie andere an unserer Schule. Solche Aussagen gehen mir manchmal schon nahe…

 

Wenn ich dann mal das Thema Druck anspreche, höre ich immer wieder Aussagen wie: «Ja, das ist halt so. Das können wir nicht ändern. Und zudem sollten wir dankbar und froh sein. Wir haben doch alles, wir dürfen nicht jammern».

 

Ich bin absolut dankbar, dass es uns gut geht. Darum geht es nicht. Es geht nicht um Undankbarkeit oder Gejammer. Es geht darum hinzuschauen und nicht zu verdrängen. Und das fängt bei jedem Einzelnen an. Nur wenig, wäre nämlich ganz schön viel – einfach einmal «echt zuhören und wahrnehmen». Und gerade das scheint besonders schwer zu fallen, weil sich fast alles nur um Leistung dreht.

 

Ja, unseren Kindern geht es gut - äusserlich. Sie haben «äusserlich» mehr als genug. Genug Kleidung, genug zu essen. Wir leben im Überfluss. Aber wie sieht es innen drinnen aus? Auch dort haben sie, mehr als genug. Genug Druck und innere Wut, welche sich oft auch gegen sich selbst richtet. Was nach aussen hin vielleicht nach Selbstvertrauen, Fleiss und Erfolg aussieht, ist in Wirklichkeit oft fehlende Selbstliebe und fehlendes Vertrauen.

 

Vielleicht nehme ich das anders wahr als andere. Und das ist ok so. Mir jedenfalls, tut es manchmal im Herzen weh, wenn ich beobachte wie Kinder und Jugendliche, nach und nach, ihren Funken verlieren. Mit Funken meine ich das, was uns wirklich ausmacht und nicht das, was man möchte, das wir sein sollen. Wer schon ältere Kinder hat, kann sich vielleicht noch daran erinnern, wie leidenschaftlich und begeistert sie mit so wenig doch sein konnten, als sie noch klein waren?

 

Ich bin sehr dankbar, dass meine Kinder gesund sind und es ihnen gut geht – äusserlich. Und innerlich arbeiten wir immer wieder dran. Und letztlich muss alles so sein, es hat seinen guten Grund. Trotzdem sollten wir nie vergessen, dass wir jederzeit selbstbestimmt und eigenmächtig handeln können!